Hans-Peter Remmler

Die Oberliga-Saison 2015/16 im Zeitraffer
(und aus der persönlichen Sicht des MaFü):

1.Spieltag: „dezente Straßenmusik“

Knapper und verdienter Sieg in Tübingen gegen Bebenhausen.

Dezente Straßenmusik-Geräuschkulisse (Umbrisch-Provenzalischer Markt plus Stadtlauf, in Tübingen ist halt was los! Vgl. dazu auch 6. Spieltag.)

Solider Einstieg unseres Schweizer Neuzugangs Gabriel Gähwiler am Spitzenbrett, hübscher Gewinn auch dank guter Nerven von TK gegen Roth, wichtige Endspielsiege von Peter und Matthias sichern das 4,5:3,5.

2.Spieltag: „nur ein einziges Remis“

Ziemlich glattes 5,5:2,5 gegen Schmiden/Cannstatt.

Nur ein einziges Remis (David am Spitzenbrett gegen Niklasch), ein Highlight war definitiv Karstens Sieg gegen den amtierenden Württembergischen Meister Thilo Kabisch, einschließlich des (von Seiten Thilos gewohnt objektivitätsresistent geführtem) Post-Mortem.

3.Spieltag: „da bin ich einmal nicht dabei“

Da bin ich einmal nicht dabei, nämlich beim Auswärtsspiel in Erdmannhausen, und schon verlieren die Jungs.

Wenn man nicht alles selber macht! Aber auf dem 80. Geburtstag von Onkel Willi, der mit daran schuld ist, dass ich Schachspieler wurde, war’s auch ganz nett.

4.Spieltag: „es beginnt richtig Spaß zu machen“

Wow, 5,5:2,5 ohne Verlustpartie gegen Jedesheim.

Spektakuläres und korrektes Schwarzremis von Gabriel an Brett 1 gegen GM Pikula, starker Auftritt von Karsten gegen Pokerface Ivo Donev, aber ohne den etwas glücklichen Ulmer Doppelschlag von Johannes und Matthias hätte es sogar noch schief gehen können. Jetzt schon 6:2 Punkte, das Saisonziel Klassenerhalt ist fast schon erreicht, es beginnt richtig Spaß zu machen!

5.Spieltag: wo soll das alles enden?

Knapper 4,5:3,5 Sieg in Stuttgart, ohne Zweifel ein Saisonhöhepunkt.

Es schneit, was runterkommt, deshalb treffen die Ulmer mit Verspätung ein, aber gerade noch rechtzeitig.

Auch wenn sie am Ende beide verloren: In der Rückschau war es sehr wichtig, dass wir nicht schon um 10:30 Uhr mit 0:2 kampflos hinten lagen. TK‘s Remis gegen Gerd Lorscheid kommt früh und erweist sich als wichtig. TK ist ein bisschen erkältet, Lorscheid einem frühen Remis, wie man weiß, nicht abgeneigt, bietet sogar selbst an. Na gut, wenn du drauf bestehst…

Ersatzmann Clemens gewinnt scheinbar leicht und locker gegen Stuttgarts Ersatzmann Kornel Maj. Dass der nicht so schlecht ist, wie er gegen Clemens aussah, zeigt Maj übrigens eine Woche später in der Verbandsliga mit einem Sieg gegen den Lauffener Schnepp!

Dazu ein spektakulärer Sieg von David gegen Kvetny und eine perfekte Eröffnungsvorbereitung von Peter gegen Strunski. Dabei hatte Peter exakt diese Variante eigentlich gegen Benkovic vorbereitet.

Am Ende musste Samuel gehörig schwitzen, um gegen Fritsch remis zu halten, aber auch das gelang. Jetzt sind’s schon 8:2 Punkte. Wo soll das alles enden?

6.Spieltag: da fällt einem nix mehr ein.

5:3 gegen Schwäbisch Gmünd.

„Spiel auf ein Tor“ kurz und bündig vorgetragen von Branimir gegen Paul Held, Karsten spielt erneut seine Heimstärke aus (obwohl sein Auto wie üblich streikt) und Gabriel siegt sehenswert gegen IM Kourousis. Durch Peters äußerst unglückliche Niederlage wird’s fast noch knapp, aber Matthias, ausgewiesener Experte für lange Partien, die nicht remis enden, macht an Brett 8 den Deckel drauf. 10:2 Punkte, man fasst es nicht. Dann kommt bald darauf auch noch die Nachricht, dass Deizisaus Großmeistertruppe aufgrund unzumutbarer Spielbedingungen (Faschingsumzug!) ihr Heimspiel gegen Jedesheim mit 0:8 am grünen Tisch verloren hat, und wir sind Tabellenführer. Da fällt einem nix mehr ein.

7.Spieltag: damit sind wir wenigstens die Tabellenführung wieder los.

Doch, uns ist was eingefallen: 2,5:5,5-Niederlage ohne Gewinnpartie (!) beim zuvor abstiegsgefährdeten Sontheim.

Das wie üblich weiteste Auswärtsspiel, aber auch die Samstags-Anreise von David, Gabriel und mir (Übernachtung in Ulm und um Ulm rum) hat wenig genutzt. Zwei saubere Remis vorne (Gabriel gegen Novkovic, David gegen Ufuk T.), ansonsten haben wir die guten Stellungen nicht verwandeln und die schlechten nicht retten können.

Suboptimale Aufstellung, was man u. a. daran sieht, dass ich mitgespielt habe. TK ist Bayern-Fan (was es nicht alles gibt) und hatte Tickets für ein Heimspiel. So hat er statt Sontheim eben Darmstadt 98 gesehen.

Trotzdem (oder deswegen?) haben wir hinten die besten Chancen vergeben: Clemens ließ gegen den opferfreudigen Gegner im taktischen Chaos eine Widerlegung aus und einen halben Punkt liegen, ich habe ein Endspiel mit glattem Mehrbauern zum Remis versemmelt.

Zwischendurch musste Matthias wegen des Gesamtstands Remis ablehnen, das ging auch noch nach hinten los. Für Karsten (auswärts) und Peter (schon wieder Schwarz) war’s ein gebrauchter Tag. Damit sind wir wenigstens die Tabellenführung wieder los.

8.Spieltag: die Zahl „8“

Die Zahl „8“ hat es in sich. Das 0:8 gegen Deizisau (immerhin mit 5 GMs angetreten) wäre vielleicht nicht nötig gewesen, aber selbst bei guter Führung wären wir bestenfalls mit einem 1,5:6,5 entlassen worden. Samuel hätte gegen Frau Foisor nicht verlieren müssen, Branimir hatte wohl kurzzeitig sogar Schwindelchancen gegen Graf, und Matthias (starker Springer gegen schlechten Läufer) entscheidet sich für die Taube auf dem Dach – der Spatz in der Hand (das Remis, das Jens Hirneise da noch mit Kusshand genommen hätte), war beim Zwischenstand von 0:6 oder 0:7 auch nicht mehr wirklich interessant. Drei Züge später war ein wichtiger Bauer futsch und der schlechte Läufer plötzlich gar nicht mehr so schlecht.

9.Spieltag: eine Vergnügungsreise

Das Auswärtsspiel gegen Biberach in Jedesheim(!) ist eigentlich eine Vergnügungsreise. Jedesheim (auch dank des Karnevalssiegs in Deizisau gerettet) veranstaltet parallel nicht nur sein eigenes Heimspiel gegen Stuttgart, sondern einen zentralen Abschluss-Spieltag der Landesliga Oberschwaben.

Es gibt Weißwurst und Brezeln, auch sonst sehr lobenswertes Catering. Und eben 7 Mannschaftskämpfe gleich 56 Turnierpartien, die Atmosphäre liegt irgendwo zwischen ländlichem Open-Turnier und zentralem Bundesliga-Wochenende in Eppingen. Großartige Sache, vielen Dank an die Jedesheimer!

Bei unserem Spiel gegen Biberach geht es um absolut nix mehr, aber auch die Atmosphäre trägt dazu bei, dass gekämpft wird bis zum Anschlag.

Karsten landet am Spitzenbrett einen sauberen Auswärtssieg, Matthias‘ remisfreie Serie hält erfolgreich: Sein fünfter Sieg in dieser Saison!

Mario hat seinen einzigen Einsatz in dieser Saison und opfert zur Feier des Tages sogar einen Bauern – das hatte nun wirklich keiner erwartet. Das Bauernopfer ist übrigens korrekt, die Partie endet remis.

Und wer hat die längste Partie aller 56 Bretter an diesem Tag? Erraten. Auf meinen Sieg gegen Klaus Bräunlin wäre ich auch dann ein bisschen stolz, wenn es nicht der entscheidende Treffer gewesen wäre. TK meinte am Ende, es war gut, dass ich den Zwischenstand von 3,5:3,5 gar nicht gekannt hatte, und damit hatte er ohne Zweifel recht. Aber so geschlaucht und fertig mit den Nerven war ich schon lange nicht mehr nach einer Partie.

Auch der Parallelkampf zwischen Jedesheim und Stuttgart endet übrigens 3,5:4,5. Sieben Remis, und wer holt den entscheidenden Punkt für Stuttgart? Ausgerechnet Remisexperte Lorscheid. Wer darauf gewettet hätte, hätte auf die Frage „Wer schießt das entscheidende Tor bei Bayern gegen Atlético?“ wahrscheinlich auch die einzig korrekte Antwort parat gehabt: Katsche Schwarzenbeck. Das waren noch Zeiten…

Am Ende fantastische 12:6 Punkte, aber „nur“ Vierter. Trotzdem war es eine tolle Saison. So darf’s gerne weitergehen!